Unser Speichel ist ein hochwirksames Medium, das nicht nur Nahrung „zersetzen“ kann.

Im Mund wechseln Temperaturen von 0 -75 ° , der ph-Wert des Speichels schwankt zwischen 1 und 11 und ist angereichert mit hochaktiven Enzymen und aggressiven Ionen.

Dies ist für die Korrosionsstabilität von Dentallegierungen eine große Herausforderung.

Die Verarbeitung und Herstellung von Zahnersatz aus Dentallegierungen in Kombination mit Keramiken, Kunststoffen, die Oberflächenpolitur und die geringe Schichtstärke sind weitere Faktoren, die eine Korrosionsstabilität beeinflussen.

Häufig finden sich auch unterschiedliche Legierungen oder verschiedene Metalle mit unterschiedlichen Wertigkeiten in Kombination in einer Mundhöhle. Im sauren Speichelmilieu kann es hierbei tatsächlich zu einem Ionenaustausch kommen.

Für die Zahnmedizin sind bei uns nur Legierungen zugelassen, die gemäß den internationalen Normen EN ISO 10993, „Biological evaluation of medical devices“ (EN ISO 10993-1, EN ISO 10993-5, ISO/DIS 10993-10) und der Norm DIN-V 13930-1990 „Biologische Prüfung von Dentalwerkstoffen“ auf Biokompatibilität geprüft wurden.

„Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass Speichel in geringem Maß Metallionen aus Zahnmetallen löst, die im Laufe der Zeit im Körper akkumulieren und zu funktionellen Organbeschwerden und zu schweren Krankheiten führen können (KALICANIN & AJDUKOVIC 2008). Verschiedene Faktoren haben einen Einfluss auf die Höhe der Korrosion. So zum Beispiel der Einsatz von Wasserstoffperoxid zum Bleichen von Zähnen. Bei vorhandenen Amalgamfüllungen kommt es dabei zu einer erhöhten Freisetzung von Quecksilber (AL-SALEHI 2009). Auch Materialien, die meist als unbedenklich angesehen werden, können unter bestimmten Bedingungen Ionen abgeben. So wurde unter Einwirkung von Fluor und niedrigen pH-Werten ein extremer Anstieg der Ionenfreisetzung aus titanhaltigen Zahnmaterialien beobachtet (STRIETZEL et al. 1998). Großen Einfluss auf die Korrosionsanfälligkeit hat die Zusammensetzung der Metalllegierungen.“ Peter Jennrich
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Warum können Metalle toxisch sein?

Die Aufnahme der Metalle erfolgt über den Magen-Darm-Trakt, sie können dabei die Magen- und Darmschleimhaut zerstören und die Durchlässigkeit der Darmwand extrem steigern.

Metallionen können so über den Blutkreislauf in die Organe Leber und Niere gelangen, aber auch ins Zell- und Nervensystem oder in endokrine Organe. Dort können sie sich ablagern und durch die Ablagerung eine kritische Konzentration erreichen. Das Immunsystem kann durch diese metallischen Ablagerungen (dosisabhängig) übermäßig aktiviert werden. Es entsteht Entzündung und oxidativer Stress, der zelluläre Strukturen, Proteine und Membranen angreift und zerstört oder sogar DNA-Schäden verursacht.

Die erhöhte Durchlässigkeit der schützenden Darmwand kann dann auch dazuführen, daß Bakterien der Darmflora in den Blutkreislauf gelangen und systemische Entzündungen verursachen.

Auch sehr niedrige Metallbelastungen können toxisch sein, wenn sich durch die Aufnahme von Metallen durch Nahrung, Trinkwasser, Kosmetika oder Luft- und Umweltbelastungen die Konzentrationen potenzieren.

Wir versuchen prothetisch weitestgehend auf die Verwendung von Metallen bei der prothetischen Versorgung unserer Patienten zu verzichten und vollkeramische Alternativen anzubieten.

Bei Verdacht auf eine toxische Belastung durch Metalle stehen uns folgende Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Nachweis individueller Sensibilisierungen/Typ-IV-Immunreaktion mittels des Lymphozytentransformationstestes
  • Multielementanalyse des Speichels

Multielementanalyse

Die Multielementanalyse im Speichel gibt Auskunft über die Metallfreisetzung aus einem vorhandenen Zahnersatz (Kronen, Inlays, Prothesen). Der Test ist einfach. Der Morgenspeichel wird vor dem Frühstück, vor dem Zähneputzen aufgefangen, eingeschickt und in einem Laborverfahren analysiert. Er dient dem sensitiven Nachweis von Korrosion. Kaugummispeichel (10 Minuten Kauen eines zuckerfreien Kaugummis) gibt Auskunft über die Metallfreisetzung durch Abrieb.

Die Multielementanalyse ist indiziert:

– Bei Verdacht auf toxische Belastungen des Speichels

– Bei Störungen der Magen- Darmfunktion durch verschluckte Metallanteile (Metall im Zahnersatz)

– Nachweis einer tatsächlichen Belastung bei festgestellter Sensibilisierung des Immunsystems auf ein bestimmtes Metall

Dr. Kristiane Wolters (Zickenheiner)

Zertifiziert in Umweltzahnmedizin